Vortragsveranstaltung mit Ralph Caspers

Am Freitag, 27. Mai 2022 lädt der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst im Landkreis Ludwigsburg Eltern, Pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie die breite Öffentlichkeit zu einer Vortrags- und Gesprächsveranstaltung mit dem TV-Moderator Ralph Caspers unter dem Titel „Wenn Papa jetzt tot ist, muss er dann sterben?“ ein. Die Veranstaltung findet sowohl am Nachmittag von 15.00 bis 16.00 Uhr, sowie nochmals am Abend von 20.00 bis 21.30 Uhr jeweils in der Friedenskirche Ludwigsburg, Stuttgarter Straße 42, 71638 Ludwigsburg statt. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Die Veranstaltung ist auch Teil des Katholikentags, welcher Ende Mai in Stuttgart stattfindet.

Ob in der “Sendung mit der Maus” oder bei “Wissen macht Ah!” – Seit über 20 Jahren verfolgen regelmäßig Kinder zwischen 6 und 16 Jahren Sendungen mit Ralph Caspers und werden jedes Mal etwas schlauer. Die besondere Art seiner Wissensvermittlung begeistert auch Erwachsene, die nicht selten diverse Bildungslücken dank Ralph Caspers schließen können.

Ralph Caspers ist Schirmherr der TrauBe (Trauerbegleitung für Kinder) in Köln, der in frühen Jahren selbst seinen Vater verlor. Schon seit fünf Jahren hilft die TrauBe Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihre Trauer besser zu bewältigen.

Der Tod gehört zum Leben dazu. Und doch können wir es kaum fassen, wenn ein geliebter Mensch von uns geht. Und wie erst müssen sich Kinder fühlen, die diese Erfahrung zum ersten Mal machen? Sei es der geliebte Hamster, der morgens im Käfig liegt, die Oma, die ein stolzes Alter erreicht hat  oder sogar ein Elternteil, das viel zu früh gehen musste – Ralph Caspers zeigt, wie wir unseren Kindern in dieser schweren Zeit gute Wegbegleiter*innen sein können.

Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst der Ökumenischen Hospizinitiative im Landkreis Ludwigsburg e.V. feiert in diesem Jahr sein 15jähriges Bestehen und möchte in seinem Jubiläumsjahr auch mit verschiedenen Veranstaltungen die Gesellschaft für die Themen von schwerer Krankheit und Tod, Sterben und Trauer sensibilisieren, sowie Eltern und Menschen ihres Umfelds im Umgang mit Kindern und Jugendlichen stärken.

Weitere Informationen unter www.kinderhospiz-lb.hospiz-bw.de bzw. Telefon 07141 99 24 34 34

Anregungen für den 5. Sonntag der Osterzeit, 15. Mai 2022

Für den 5. Sonntag der Osterzeit (15. Mai 2022) gibt es neben den öffentlichen Gottesdiensten in den drei Kirchen neue spirituelle Anregungen für Zuhause. Sie finden diese Vorschläge als pdf-Dateien unten.

Beachten Sie bitte, dass sich seit 8. August 2021 die Gottesdienstzeiten in der Gesamtkirchengemeinde geändert haben, d.h. bitte informieren Sie sich rechtzeitig, wo und wann welche Gottesdienste gefeiert werden.

Downloads

Bild: Martin Manigatterer in Pfarrbriefservice.de

Fotoausstellung „Begegnungen“ des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes im Landkreis Ludwigsburg mit Kinder- und Jugendtrauer

Seit 25. April bis 26. Juni 2022 stellen jugendliche Künstler*innen in der Evang. Friedenskirche in Ludwigsburg, Stuttgarter Straße 42, 71638 Ludwigsburg, ihre Fotografien täglich von 11 bis 17 Uhr aus, die im Rahmen eines Fotoworkshops für trauernde Jugendliche im vergangenen Sommer vom Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes im Landkreis Ludwigsburg mit Kinder- und Jugendtrauer, entstanden sind.

Die Fotografien erzählen von der Sichtweise junger Menschen, die um ihnen nahestehende Menschen trauern, auf das Leben und den Tod, auf sich und die Menschen, die ihnen fehlen, gleich wie auf Begegnungen, die sie früher, heute und künftig prägen. So war der viertägige Fotoworkshop am Ende der Sommerferien 2021 auch mit dem Titel „Begegnungen“ überschrieben, zu dem die Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren erneut eindrückliche Motive mit ihrer Kamera festgehalten haben und davon erzählen, wie sie Begegnungen geprägt haben und es noch heute tun. Zu sehen sind Steine, wovon einer besonders hervorsticht und Amelie dieses mit Blick auf ihren verstorbenen Bruder mit „Einzigartig“ überschreibt. „Zwischen den Welten“ betitelt Finja eines ihrer Bilder, bei dem sich zwei Hände nahe kommen und doch (noch) nicht berühren. Und Samuel zeigt zwei junge Menschen beieinander sitzend, die sich im Abendrot begegnen und gemeinsam in die Ferne blicken. Diese und weitere Motive laden nun zum Betrachten und sich inspirieren lassen ein – ob vor Ort in der Friedenskirche, wie auf Fotokarten und einem Kalender bereits für das Jahr 2023, welche beim Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst, Tel. 07141 99 23 34 44 bzw. kinderundjugendtrauer.lb@hospiz-bw.de gegen eine Spende erworben werden können. Am Pfingstsonntag, 5. Juni 2022 wird die Ausstellung zudem im Mittelpunkt des Gottesdienstes um 10 Uhr stehen, zu dem schon heute herzlich eingeladen wird.

Gefördert wurde das Projekt von der Sparda-Bank Ludwigsburg und fachlich begleitet von Fotograf Julian Meinhardt, sowie Tamara Durst und Michael Friedmann, aus dem Team des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes im Landkreis Ludwigsburg.

Familiengottesdienst zum Muttertag am 8. Mai 2022 in der St. Laurentiuskirche

“Gott konnte nicht überall zur gleichen Zeit sein, deswegen erschuf er die Mütter.” Herzliche Einladung zum Familiengottesdienst am Sonntag/Muttertag, 8. Mai 2022, um 10.30 Uhr in der St. Laurentiuskirche Bietigheim!

Liebesfilm “Frühling in Paris” bei “Kino& Kirche” am 4. Mai 2022

Mit dem Liebesfilm “Frühling in Paris” endet am Mittwoch, 4. Mai 2022, im Olympia-Kino Bissingen um 17 und 20 Uhr die Kino&Kirche-Saison im ersten Halbjahr 2022. Ein zauberhafter Liebesfilm in der Stadt der Liebe, in Paris, ist der Film „Frühling in Paris“: Suzanne ist 16 Jahre alt, und ihre Altersgenossen langweilen sie zutiefst. Auf ihrem Weg zur Schule kommt sie jeden Tag an einem Theater vorbei. Dort begegnet sie dem 35-jährigen Schauspieler Raphaël, beide sind immer mehr fasziniert voneinander. Sie schweben durch das Viertel, tanzen verliebt durch die Straßen. Doch dann bekommt Suzanne Angst, dass sie etwas im Leben verpasst – das ganz normale Leben eines Mädchens in ihrem Alter. Die Romanze zwischen Suzanne und Raphaël erzählt vom schmerzhaft-schönen Übergang von der Kindheit ins Erwachsenenalter und ist eine lyrische Ode an die Liebe, urteilt das Fachblatt „Filmdienst“.

Karten für den Film gibt es online im Bissinger Kino oder vor Ort an der Kinokasse.

Filmfoto: © 2020 Avenue B Productions

Neues Hospiz Bietigheim-Bissingen wird am 1. Mai eingeweiht

Das Bietigheim-Bissinger Hospiz ist fertig gebaut. Die Stiftung Hospiz und der Trägerverein Hospiz Bietigheim-Bissingen eröffnen das Haus am 1. Mai 2022 mit einem Gottesdienst, einem Empfang und einem Tag der offenen Tür. Das um- und angebaute neue Haus soll ein Ort sein, an dem Menschen in Würde begleitet werden und ihre letzte Lebenszeit verbringen können. In dem insgesamt dreigeschossigen Haus gibt es zwölf Zimmer für Patientinnen und Patienten. Das Hospiz möchte eine Heimat auf Zeit für die letzten Tage und Wochen ihres Lebens bieten. Soweit irgend möglich sollen die Patienten und ihre Angehörigen diese letzte Zeit nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen gestalten können. Ein multiprofessionelles Team, bestehend aus Pflegefachkräften und ÄrztInnen – stehen Physiotherapeut, Musiktherapeutin, Seelsorgerinnen und Trauerbegleiterinnen bereit, um die PatientInnen und deren Angehörige zu begleiten.

Knapp 22 Jahre nach Eröffnung des ersten Hospizes in Bietigheim-Buch mit sieben Zimmern ist das Hospiz nun in das ehemalige Haus Lindenhain beim Altenheim “Haus an der Metter” gegenüber der Bietigheimer Altstadt umgezogen, wo das bestehende Gebäude umgebaut und erweitert wurde. Das neue Gebäude hat inkl. Grundstück rund sechs Mio. Euro gekostet. Ein Großteil der Kosten wurde durch Spenden und Zustiftungen finanziert. Nun stehen dort auch Räume für den Ambulanten Hospizdienst Bietigheim-Bissingen, ein großer heller Raum namens „Treffpunkt“ für Trauercafé, Trauergruppen, Öffentlichkeitsarbeit und große Teambesprechungen zur Verfügung. Auch die Geschäftsführung und die Verwaltung haben dort ihre Büros bezogen.

Mit einem umfangreichen Programm gestalten der Trägerverein Hospiz und die Stiftung Hospiz Bietigheim-Bissingen den Einweihungstag am 1. Mai.
Er beginnt um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Stadtkirche Bietigheim mit Pfarrer Oliver Merkelbach, Diözesan-Caritasdirektor Rottenburg Stuttgart, und Pfarrer Bernhard Ritter sowie Mitarbeiterinnen des Hospizes.

Um 11:15 Uhr findet ein Empfang zur Einweihung in der Kelter in Bietigheim, statt. Der Ludwigsburger Landrat Dieter Allgaier, Bietigheim-Bissingens Oberbürgermeister Jürgen Kessing und Susanne Kränzle, Vorsitzende des Hospiz- und Palliativ-Verbands Baden-Württemberg e. V. werden kurze Grußworte sprechen. Dr. Franz Honikel, Vorsitzender der Stiftung Hospiz, und Ute Epple,, Vorsitzende des Trägervereins Hospiz, werden einen symbolischen Schlüssel von Architekt Michael Kerker, kmb Ludwigsburg, erhalten. Mitarbeitende des Hospizes wirken ebenfalls mit. Musikalisch wird der Empfang von D. Wrase mitgestaltet.

Am Nachmittag ist dann von 13 Uhr bis 18 Uhr Tag der offenen Tür mit einem vielfältigen Programm, Informationen zu den Angeboten des Hospizes, musikalischen Beiträgen und Kaffee und Kuchen im neuen Gebäude in der Pforzheimer Straße 34 in Bietigheim-Bissingen.

Das Hospiz ist dauerhaft auf Unterstützung durch Spenden und Zustiftungen angewiesen.

Bankverbindung der Stiftung Hospiz Bietigheim-Bissingen bei der Kreissparkasse Ludwigsburg:
IBAN DE42 6045 0050 0000 0455 60

Bitte geben Sie unter Verwendungszweck das Wort „Zustiftung“, Ihren Namen und Ihre Anschrift an. Sie erhalten dann eine Zuwendungsbestätigung von der Hospoz-Stiftung.

Kantorei St. Laurentius sucht neue Mitglieder über Evensong-Konzertprojekt

Die Kantorei an St. Laurentius Bietigheim bereitet derzeit ein Konzertprojekt vor, mit dem auch neue Mitglieder für die Kantorei gesucht werden. Die Kantorei veranstaltet am Sonntag, 22. Mai 2022, um 19 Uhr ein Konzert mit dem Titel „Evensong“ in der  St. Laurentiuskirche in Bietigheim. Die Chorproben der Kantorei für dieses Konzert finden immer freitags um 19 Uhr im Gemeindehaus der katholischen Laurentiusgemeinde, Uhlandplatz 1, in der Nähe des Krankenhauses statt. Dieses Konzertprojekt wäre ein idealer Zeitpunkt zum Einstieg für neue Sängerinnen und Sänger mit Chorerfahrung, welche gerne mitsingen möchten, schreibt die Kantorei in einer Pressemitteilung. Wer sich dafür interessiert, ist herzlich willkommen und kann sich bei Jürgen Benkö unter der Telefonnummer 07147/708161 melden.

Der „Evensong“ kommt aus der anglikanischen Tradition und verbindet Elemente aus Vesper und Komplet zu einem gesungenen Abendlob. Er bezeichnet ein gemeinsames Abendgebet, das anglikanische gottesdienstliche Musik, aber auch freie Gesänge, Anthems und Motetten enthalten
kann. An dem Konzertabend im Mai werden sowohl festliche als auch meditative Chorsätze zu hören sein. Außerdem wird ein Bläserensemble den Chor begleiten.

Anregungen für Weißen Sonntag, 24. April 2022

Für den kommenden Weißen Sonntag (24. April 2022) gibt es neben den öffentlichen Gottesdiensten in den drei Kirchen neue spirituelle Anregungen für Zuhause. Sie finden diese Vorschläge als pdf-Dateien unten.

Beachten Sie bitte, dass sich seit 8. August 2021 die Gottesdienstzeiten in der Gesamtkirchengemeinde geändert haben, d.h. bitte informieren Sie sich rechtzeitig, wo und wann welche Gottesdienste gefeiert werden und welche Bedingungen aufgrund der Corona-Pandemie gelten.

Bild: Caravaggio, Michelangelo Merisi da: Der ungläubige Thomas, GK I 5438 / Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Hans Bach
In: Pfarrbriefservice.de

Downloads:

Wer glaubt noch an die Auferstehung? Auf der Suche nach einer tragfähigen Osterbotschaft

Zwei Worte beschreiben die Kernbotschaft des Osterfestes: Jesus lebt! Doch wird sie heute noch verstanden? Können die Menschen damit etwas anfangen? Ein Gespräch dazu mit dem Freiburger Liturgiewissenschaftler Stephan Wahle:

Jesus lebt!“ oder „Der Herr ist auferstanden!“ – Viele Menschen, die kirchlich nicht mehr beheimatet sind, können mit dieser Botschaft von Ostern wohl kaum etwas anfangen. Was ist Ihre Einschätzung?

Stephan Wahle: Wenn ich als Wissenschaftler darauf antworte, muss ich die Ergebnisse der empirischen Forschung wahrnehmen. Und die sind eindeutig. Der Glaube an die Auferstehung ist selbst unter denjenigen, die kirchlich engagiert oder sozialisiert sind, gar nicht so stark ausgeprägt. Wenn man es weiter fasst mit der Frage: Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod, findet man etwas mehr Zustimmung. Fakt ist, dass christliche Glaubensinhalte wie die leibliche Auferstehung und alles, was mit Vorstellungen über das endzeitliche Leben bei Gott zusammenhängt, keineswegs so selbstverständlich mehr geglaubt werden. Hier hat schon lange ein großer Wandel stattgefunden.

In einem Interview haben Sie gesagt, die Kirche habe es kaum geschafft, die Osterbotschaft so neu zu verbreiten, dass sie als lebensfähige Botschaft ankommt. Was meinen Sie damit?

Stephan Wahle: Der Glaube hat sich geschichtlich stets so ausgebildet, dass etwa zu einem Gottesdienst oder zu einem christlichen Fest viel mehr gehört als nur die Erfüllung einer religiösen Pflicht. Ein Beispiel: Mit dem Gang zum oder vom Sonntagsgottesdienst verband man lange Zeit auch und vor allem ein geselliges Zusammenkommen. Das heißt, der Gottesdienst war eingebettet in ein größeres soziales Setting, wie auch immer das der Einzelne empfunden hat. Das kann man heute noch beim Weihnachtsfest sehr gut nachvollziehen. Wenn Sie im Advent durch die Straßen gehen, weihnachtet es fast allerorten. Auch wenn viele Rituale und Traditionen nicht mehr Ausdruck eines christlichen Bekenntnisses sind, hat sich die Weihnachtsbotschaft immerhin ausgebreitet in den Alltag – raus aus den Kirchen hinein ins Haus und in die Gesellschaft. Häusliches Brauchtum und öffentliche Präsenz gab es auch an Ostern, aber bei weitem nicht so stark wie zu Weihnachten, vor allem seit seinem Wandel zum Familienfest im 19. und 20. Jahrhundert. Das ist zunächst einmal eine Beobachtung, dass Inhalte etwa von Weihnachten fortleben auf – manche nennen es säkulare Art und Weise, man kann vielleicht aber auch sagen, auf eine populär-religiöse oder spirituelle Art und Weise. Wohingegen Ostern ein Phänomen bleibt, was innerkirchlich die zentrale Rolle spielt und gewiss auch noch eine öffentlich-gesellschaftliche Bedeutung hat – allerdings bei weitem nicht so wie Weihnachten. Der Kirche ist es also anscheinend nicht so gelungen, die Osterbotschaft mit ganz allgemeinen menschlichen Fragen, Sehnsüchten, Wünschen und Erwartungen zu verknüpfen.

Haben Sie eine Vermutung, woran das liegen könnte?

Stephan Wahle: Sicherlich gibt es mehrere Gründe. Zunächst einmal ist ja Ostern nicht nur der eine Ostersonntag, sondern es ist ein großes Fest, welches mit dem Gründonnerstagabend beginnt. Das heißt, es sind verschiedene Feiern, auch mit verschiedenen theologischen Inhalten. Nehmen wir mal den Karfreitag, den Tag der Kreuzigung Jesu. Wenn man danach fragt, was eigentlich mit dem Kreuz an Botschaft verbunden ist, wie sie beispielsweise in Liedern und Gebeten transportiert wird, dann spielt eine ganz große Rolle die Aussage: Jesus ist für die Sünden der Menschen gestorben und hat sich selbst als Versöhnungsopfer gebracht, um die Schuld zu begleichen, die der Mensch auf sich geladen hat. Nehmen wir nur mal diesen Aspekt – das ist etwas, was sehr, sehr schwer zu transportieren ist: die Frage von Opfer, von Sünde und Schuld, von Sühneleistung und Erlösung. Natürlich nimmt auch der moderne Mensch wahr, dass er nicht perfekt ist, dass er fast tagtäglich hinter seiner Würde zurückbleibt und sich selbst und anderen gegenüber schuldig wird. Aber die Vorstellung, dass dort jemand stellvertretend für die Sünden der Menschen stirbt, das ist etwas, was überhaupt nicht so leicht zu verstehen ist und was anscheinend auch existenziell nicht mehr eingeholt wird, also keine Lebensrelevanz entfaltet. So fehlen nicht selten neue Sprachfiguren oder neue Denkmuster, um die Bedeutung des Kreuzestodes Jesu verständlich zu machen. Das ist das eine. Das andere ist: Die Auferstehungstexte der Bibel sind bei weitem nicht so erzählerisch, dass man sie spontan auswendig vortragen könnte. Eine Ausnahme bildet für mich der Ostermontag mit der Geschichte der beiden Jünger von Emmaus, die mit Jesus unterwegs sind, ihn aber zunächst gar nicht erkennen, sondern erst als sie bei Tisch sitzen und zusammen essen und trinken. Das ist eher eine lebensnahe, verständliche und auch poetische Erzählung, in der man sich selbst und sein eigenes Leben wiederfinden kann. Die Kernaussage der anderen Auferstehungstexte dagegen ist eher knapp und schwer zu fassen: Jesus lebt, er ist nicht mehr bei den Toten und er ist den Jüngerinnen und Jüngern erschienen. Doch: Was heißt dieses „Erscheinen“, was heißt es, dass das Grab leer ist? Wie muss ich mir jenen verklärten Leib vorstellen, mit dem der Auferstandene den Menschen begegnet? Das sind Sprachbilder, bei denen es meiner Meinung nach noch nicht gelungen ist, sie zu übersetzen in unsere heutigen Anfragen und Vorstellungsweisen vom Leben und vom ewigen Leben.

Was wäre eine lebensfähige Botschaft von Ostern, die die Menschen heute verstehen könnten?

Stephan Wahle: Wenn ich mir als theologischer Wissenschaftler anschaue, welche Antworten die mediale Öffentlichkeit selbst gibt, dann finde ich es interessant wahrzunehmen, dass da teilweise Inhalte reinkommen, die nicht unbedingt mit der Osterbotschaft zu tun haben, z. B. das Thema Frieden oder soziale Gerechtigkeit. Das sind Themen, die eigentlich der populären Weihnachtsbotschaft entwachsen sind. Anscheinend weicht man auf Motive aus, die nicht unbedingt zum Kern der Osterbotschaft gehören; man wählt Seitenwege, die gesellschaftlich und existenziell anschlussfähiger sind. Das tun auch die Bischöfe, das tut auch der Papst in seiner Osterbotschaft, wo er mit dem Glauben an die Auferstehung z. B. zugleich einen sozialen Impuls vermittelt, dass Auferstehung nichts mit Jenseitsvertröstung zu tun hat, sondern dass Ostern freisetzt. Das Thema der Freiheit würde ich sehr, sehr stark machen – also dass wir seit Ostern jetzt schon in dieser Welt als befreite Menschen und daher mit Engagement leben können und nicht resignieren müssen, weil unser ganzes Tun und Leisten letztlich keinen Sinn hat.

Statt „Jesus lebt!“ also besser …

Stephan Wahle: Vielleicht sollte man sagen: Jesus lebt, und deshalb sollt auch ihr leben! Jesus will das Leben und nicht den Tod. Er will das Leben hier und jetzt und nicht das, was dem Leben an Unfreiheit, Trägheit und Egoismus entgegengesetzt wird. Deshalb könnte man vielleicht auch sagen: Jesus lebt, damit ihr frei seid. Etwas in dieser Richtung könnte ich mir sehr gut vorstellen.

Eine Hoffnungsbotschaft für eine Welt, die von Leid, Gewalt und Spaltung geprägt ist.

Stephan Wahle: Ja genau. Es braucht eine leidsensible Osterbotschaft, nicht nur eine sündenfixierte. Das ist der große Unterschied, den schon viele Theologinnen und Theologen entwickelt haben, nämlich das Thema der Erlösung nicht nur als Erlösung von den Sünden zu sehen, sondern auch als Befreiung von Leid und Ungerechtigkeit. Diese Botschaft nimmt wahr, dass mit Jesu Tod und Auferstehung Leid kein Ende hat, aber sie zeigt, dass man dennoch nicht verzagen muss, sondern dass man eine gewisse Form der Gelassenheit einnehmen darf, weil das Letzte nicht von mir, sondern von jemand ganz anderem abhängt. Deshalb: Beide Tage, der Karfreitag und Ostersonntag, müssen miteinander interagieren. Die frühen Christinnen und Christen feierten im Ostergottesdienst die Passion, die Auferstehung, die Himmelfahrt und das Pfingstereignis als eine große Feier durch die Nacht bis zum Anbruch des Ostertages. Erst später hat sich das eine Ostergeschehen in die verschiedenen Facetten aufgelöst und auf die drei österlichen Tage aufgeteilt. So ist die dramaturgische Einheit des Triduums mit der grundlegenden Dynamik vom Tod zum Leben, von der Unfreiheit zur Freiheit nicht mehr als ein Geschehen erlebbar und erfahrbar. Wenn es heutzutage in den großen Pastoralräumen nicht mehr möglich ist, an allen Orten die Feiern des Triduums zu begehen, wäre es bedenkenswert, zu dieser ursprünglichen Form der einen Feier von Tod und Auferstehung zurückzukehren und den Ostergottesdienst mit der Botschaft vom Kreuz zu beginnen.

Interview: Elfriede Klauer, In: Pfarrbriefservice.de

Bild: Christiane Raabe In: Pfarrbriefservice.de

Anregungen für Ostern 2022, u. a. festlicher Ostergottesdienst in St. Laurentius

Für die Osterfeiertage 2022 gibt es neben den öffentlichen Gottesdiensten in den drei Kirchen neue spirituelle Anregungen für Zuhause. Sie finden diese Vorschläge als pdf-Dateien unten.

Mit einem Schmuckstück der englischen Kirchenmusik feiert die katholische Kirchengemeinde Sankt Laurentius Bietigheim den Ostersonntag. Der Kirchenchor singt im Festgottesdienst um 10.30 Uhr die „Missa St. Gregory“ von Richard Runciman Terry (1865-1938). Hierbei handelt es sich um ein spätromantisches Werk des britischen Komponisten, das mit zusätzlichen Orgelparts und Bläsersätzen aufgeführt wird.

Beachten Sie bitte, dass sich seit 8. August 2021 die Gottesdienstzeiten in der Gesamtkirchengemeinde geändert haben, d.h. bitte informieren Sie sich rechtzeitig, wo und wann welche Gottesdienste gefeiert werden und welche Bedingungen aufgrund der Corona-Pandemie gelten.

Bild: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de

Downloads: