„Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts.“ – Diakonenweihe in St. Laurentius
Vier Männer wurden am 7. Juni 2025 in der St. Laurentiuskirche zu Ständigen Diakonen durch Bischof Klaus Krämer geweiht. Starke Worte leiten seine Predigt an diesem besonderen Festtag ein und verdeutlichen, worum es beim Sakrament der Diakonenweihe geht. Der Bischof zitiert das Leitwort des diesjährigen Weihegottesdienstes aus Röm 12,11 „Lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn“ und ergänzt: „Mit Ihrer Weihe zum Diakon treten Sie in den Dienst dessen, der gekommen ist, um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“
Ein Leben für die Armen, Bedürftigen und Bedrängten
Carlos Almeida Pereira (51) aus Friolzheim, Dr. Marcel Dagenbach (46) aus Stuttgart, Maximilian Nowak (37) aus Gemmrigheim und Mario Roland (46) aus Rißtissen werden sich in ihrem künftigen Wirken den Armen, Bedürftigen und Bedrängten annehmen und den Menschen helfen, die oft schwierigen Situationen des Lebens zu meistern. Nach ihrem Theologie-Studium haben die Kandidaten eine dreieinhalbjährige Ausbildung im Kloster Heiligkreuztal erfolgreich absolviert. Sofort nach ihrer Weihe werden sie den Dienst als Ständige Diakone ausüben, erklärt zu Beginn des Festgottesdienstes der Sprecher der Diakone in der Diözese, Diakon Stefan Heymann. Der Tübinger Diakon führt die Festgemeinde in den Ablauf der Diakonenweihe ein und erklärt auch die Hintergründe: „Der Dienst des Diakons und die Weihe sind schon in der Bibel belegt: In der Apostelgeschichte wird beschrieben, wie die Apostel „sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit auswählten, um ihnen unter Gebet und Handauflegung den Dienst an den Tischen zu übertragen.“ Ähnlich seien auch heute die Auswahlkriterien, so Diakon Heymann. Und auch Jesus habe von sich selbst gesagt, „Ich bin nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen“.
Im Mittelpunkt der feierlichen Zeremonie
Der feierliche Einzug in die lichtdurchflutete St. Laurentius-Kirche, mit Weihrauch, Kreuz und Leuchter, unterstreicht die Bedeutung des festlichen Anlasses ebenso, wie die musikalische Gestaltung durch den Motettenchor der Laurentiuskirche unter der Leitung von Laurentiuskantor, Dekanatskirchenmusiker und Organist Jürgen Benkö sowie Hermann Hänle an der Trompete. Hinter den Ministranten und den künftigen Diakonen mit ihren Ehefrauen und Kindern, ziehen Diakon Thomas Nixdorf mit dem Evangeliar, die Konzelebranten Domkapitulare Dr. Uwe Scharfenecker und Holger Winterholer, sowie Pfarrer Jens-Uwe Schwab ein. Es folgen Bischof Dr. Krämer, Diakon Erik Thouet, Zeremoniarin Margret Schäfer-Krebs sowie Bischof emeritus Dr. Gebhard Fürst, Weihbischof Thomas-Maria Renz, Regens Andreas Rieg. Nach einer Kniebeuge treten die Weihekandidaten vor die erste Bank. Sie sind es, die heute im Mittelpunkt der feierlichen Zeremonie stehen.
Die Vereinbarung von Beruf, Familie und Dienst am Nächsten
Wie beim Unständigen Diakonat als Vorstufe zum Priestertum, werden auch die Ständigen Diakone geweiht. Stefan Heymann erklärt einen Unterschied: „Zum Diakon können auch verheiratete Männer geweiht werden. Deren Frauen müssen dem Weg und der Weihe zustimmen. Die unverheirateten Kandidaten jedoch legen bei ihrer Diakonenweihe das Zölibatsversprechen ab.“
Erik Thouet ist katholischer Diakon und Bischöflicher Beauftragter für die Ausbildung zum Ständigen Diakonat. Er hat die vier Männer im Kloster Heiligkreuztal ausgebildet und erklärt das Besondere an dem Amt: „Ständige Diakone sind Männer, die bereits einen anderen Beruf haben. Nach der Ausbildung soll beides zusammenkommen. Die Arbeit im eigentlichen Beruf und das Dienen, für Gott und die Menschen.“
„Ich wünsche den neugeweihten Diakonen, dass sie in ihrem Dienst so unterwegs sind: einladend, freundlich, normal, ‚auf Augenhöhe‘. Ich glaube, dann passieren Wunder auch heute.
Von der Haltung her finde ich es ganz wichtig auszustrahlen: Sie stören uns nicht, sie dürfen uns stören!
Man wird nicht geweiht, um persönlich irgendwie veredelt zu werden oder sich besser zu fühlen. Das wäre ein völliges Missverständnis, sondern es geht eher darum, noch furchtloser, noch konkreter sich in Situationen hineinzutrauen, wo man vielleicht sonst davonlaufen würde.
Bleiben ist jetzt angesagt. Bleiben und treu sein. Es gab vielleicht schon länger keine Zeit mehr, wo es wichtiger war, eben nicht von Bord zu gehen. Zu bleiben, bei den Menschen zu bleiben und bei Gott zu bleiben. Auch in dieser Kirche zu bleiben.“
Erik Thouet, Bischöflicher Beauftragter für die Ausbildung zum Ständigen Diakonat.
Stabsstelle Mediale Kommunikation / Nelly Swiebocki-Kisling
Foto: Diözese Rottenburg-Stuttgart / Nelly Swiebocki-Kisling