Von den Stolpersteinen in der Bietigheimer Altstadt zum Mahnmal für die Zwangsarbeiter am Bahnhof

Erinnerung an Unrecht und Opfer

Bietigheim-Bissingen. Im Rahmen des 50jährigen Stadtjubiläums bietet die Stolpersteininitiative Bietigheim-Bissingen eine kostenfreie Führung an. Die ursprünglich für den 20. September 2025 geplante Tour findet am Samstag, 27. September 2025, statt.

Mit Thomas Reusch-Frey, Initiator der Stolperstein-Initiative, startet die Führung um 14 Uhr vor dem Hornmoldhaus in Bietigheim, Hauptstraße 57. Dort wurde erst kürzlich in der Dauerausstellung für die Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 ein neuer eigener Bereich geschaffen.

Vom Hornmoldhaus aus geht es zu den sechs Stolpersteinen, die für Opfer der sogenannten Euthanasie im Stadtgebiet von Bietigheim verlegt wurden. Der erste Stolperstein befindet sich in der Hindenburgstraße 16 in der Nähe der Hillerschule und wurde für Karl Binder verlegt. Es folgt der Stolperstein für Frida Ziegelmaier in der Pfarrstraße 6 bei der Bietigheimer Stadtkirche. Wenige Meter weiter wird an Erna Unkel, Bei der Kelter 14 gedacht. Ebenfalls in kurzer Entfernung folgen die Stolpersteine für Karl Reinhard in der Weinstraße 4 und Walter Hass in der Fräuleinstraße 4. Von der Altstadt geht es ins Aurain-Gebiet, wo in der Ringstraße 8 der ehemalige DLW-Arbeiter Gustav Strenger seinen letzten Wohnsitz in Stadt hatte, bevor er in Grafeneck vergast wurde.

Den Abschluss der Tour bildet das Mahnmal am Bahnhof, das mit seinen fünf Stationen an das Durchgangslager für Zwangsarbeiter erinnert. In diesem Lager, das sich rund 200 Meter vom Bahnhof befand, wurden in der Zeit des Nationalsozialismus rund 200.000 Zwangsarbeiter durchgeschleust und an verschiedene Arbeitsstellen weitertransportiert.

Die Strecke beträgt ca. 2,5 km, die Gesamtdauer der Führung liegt bei zwei Stunden. Der Weg von der einen Station zur nächsten kann zu Fuß, aber auch mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Für Menschen, die schlecht zu Fuß sind, können die längeren Strecken mit dem Auto gefahren werden.

Insgesamt elf Stolpersteine hat die örtliche Stolperstein-Initiative in der Stadt verlegt. Davon einen in Untermberg, vier in Bissingen und sechs in Bietigheim.

Die Schirmherrschaft für die Stolpersteine hat Oberbürgermeister Jürgen Kessing übernommen. Mit diesen Gedenkorten soll das Unrecht der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wachgehalten werden.

Eine Anmeldung zur Teilnahme ist nicht notwendig.

Nähere Informationen gibt es bei Thomas Reusch-Frey, Tel. 07142/377491 und E-Mail: ThomasReuschFrey@gmail.com.